das levels - Wohnanlage Sompark

Bauherr: Raiffeisen Real-Treuhand

Ort: Linz


Zeitraum: 2017 - 2021

Leistungen: Planung

PROJEKTDATEN:

Geladener Wettbewerb    1. Preis

Partner in charge: Mathias Haas
Team: Andreas Kastenhuber, Mathias Berlesreiter, Michael Gastgeber

Wohnnutzfläche: 7.235m2
BGF oberirdisch: 9.973m2
BRI oberirdisch: 31.201m3
Wohneinheiten: 125
Tiefgarage: 125 PKW

Planungsbeginn: 03/2017
Baubeginn: 01/2019
Fertigstellung: 05/2021

Freiraumplanung: Johanna Dörrer / Hennerbichler

Schaubilder: Hof 437
Fotos: Dietmar Tollerian
Text: Sandra Maria Haas
 

Auszeichnungen


- BigSEE Architecture Award 2022 - Winner Residential architecture
- Wohnbauten des Jahres 2022 - Auszeichnung

 

- Geladener Wettbewerb, 1.Preis

01

Welt

Typologie

Funktion

Status

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Städtebau & Konzept

Die Wohnhausanlage befindet sich inmitten einer neu geschaffenen Parkanlage – dem Sompark.

Die sechs villenartigen Baukörper sind im Nord-Osten des Grün-Areals  angeordnet und werden von der fließenden Parklandschaft umspült.

Die gebaute Umgebung weist eine sehr heterogene Struktur auf. Die städtebauliche Konzeption entwickelt sich parallel zu der nördlich angrenzenden Volksschule in einer übergeordnet linearen und orthogonalen Struktur, wenngleich diese den inneren Anforderungen (Baukörpertypologie) und äußeren Einflüssen (angrenzende Bauten) variiert wird. Es entwickeln sich hochwertige Frei- und Außenräume und Beziehungen der Objekte zueinander bzw. zu den bestehenden Nachbargebäuden sowie zum Park.

Der südliche Zugang zum neuen Wohnquartier wird bewusst „enger“ gehalten (mit dem östlich angrenzenden Bau entsteht die Geste eines „Tores“, die bestehende Baumreihe bleibt erhalten). Durchschreitet man die Siedlung von hier aus Richtung Nord-Westen, so erlebt man ein Choreographie von Enge und Weite der kontinuierlichen Parklandschaft. Alle sechs Baukörper werden von dieser Promenade aus erschlossen. Die Quartiersmitte bildet ein in den Park integrierter Platz, dieser liegt im Zentrum der Wohnanlage und ist zentrale Drehscheibe - bildet den Knotenpunkt mit der Durchwegung Richtung Süd-Westen zum unbebauten öffentlichen Bereich des Somparks und Richtung Nord-Osten hin zur Mengerstraße.

 Ausgehend vom unbebauten, öffentlichen Park werden die Baukörper in ihrer Höhenentwicklung konzentrisch nach Außen höher, beginnend mit den Häusern 2 und 5 (E+2+DG) über die im Norden(Haus4 und 6 (E+3+DG)), sowie im Osten gelegenen Baukörpern Haus1 und 3 (E+3, bzw. E+3+DG) bis hin zu den sechs- bis neungeschossigen Bestandsbauten der Nachbarliegenschaft.

Insgesamt setzt das Konzept das Leitmotiv WOHNEN IM PARK um. Die lockere Bebauung und eine starke Durchgrünung erzeugen hohe Freiraumqualität. Die optimale Orientierung der Wohnungen mit Ausblick in die Grünräume gewährleistet maximale Wohnqualität und -attraktivität.

03

Differenzierte Baukörper und Gebäudetypologien

Der städtebaulichen Konzeption folgt auch eine sinnvolle Zuordnung der verschiedenen Wohnungstypologien und -größen. Grundsätzlich erfolgt zwar eine Durchmischung der Wohnungsgrößen, es überwiegen aber in den zwei östlich situierten Baukörpern – Parkvillen NORDOST & SÜDOST (Haus 1und 3, aufgrund der Zugangssituation auch die höher frequentierte Zone)  die eher kleineren und „studentischeren“ Wohnungen mit den teils flexibel schaltbaren Grundrissen.

Demgegenüber organisieren sich in den Parkvillen NORD und SÜDWEST die größeren Wohnungen, wobei in den beiden direkt an der Grundgrenze zum Park liegenden Häusern (2 und 5) die größten und exklusivsten Wohnungen untergebracht sind. 

04

Wohnen im Grünen

Die Baukörper sind wie abstrahierte „Wassertropfen“ in die Parklandschaft gesetzt. Die privaten Freiräume entstehen ringförmig wie Wellen um die Häuser.  Der äußere Ring, die äußere Welle bildet einen je nach Situation unterschiedlich breiten Grünfilter zur halböffentlichen, bzw. öffentlichen Parkfläche hin.   Teilweise ist diese auch als Geländemodulation /-Aufschüttung (ca. 80cm) ausgebildet.

Die Ausgestaltung dieser Filterzone erfolgt mit wartungsfreien Bepflanzungen wie Bodendeckern und verschiedenen Hochgräsern.

Eine maximal 80cm hohe Sichtbetonbrüstung dienst als Abtrennung zwischen den einzelnen Privatgärten. Die Gartengeräteboxen werden gestalterisch in die Architektur integriert und somit wird eine unkontrollierte Verhüttelung des Freiraums verhindert.

Die Konzeption und Gestaltung der öffentlichen und halböffentlichen Grünflächen zwischen den Baukörpern ist zurückhaltend und einfach gehalten. Funktionen wie Besucherparkplatz, Quartiersmitte (als Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten und Pergola ausgestattet) und der Kinderspielplatz zwischen den nördlichen Parkvillen, werden in die Parklandschaft integriert.

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Parkvillen

Sämtliche Wohnungen der Parkvillen werden über ein (ökonomisch sinnvolles) innenliegendes Treppenhaus (lichtdurchflutet mit Skylight) erschlossen, welches im Erdgeschoss über einen gedeckten Zugangsbereich mit „Eingangsfoyer“ (Briefkästen, etc.) betreten wird.

Die beiden östlichen Parkvillen (Haus 1 und 3) sind in den Regelgeschossen als 7-Spänner angelegt. Die Wohnungen sind größtenteils zweiseitig belichtet. Die Nassräume gruppieren sich an der Kernzone während sich sämtliche Wohnräume über angemessen dimensionierte vorgelagerte Balkone / Loggien hin zum Grünraum öffnen. 

In den größeren 2-Zimmerwohnungen kann bei Bedarf ohne größere bauliche Maßnahmen ein Zimmer abgeteilt werden und die 3-Zimmerwohnung kann ebenso einfach zu einer WG umgestaltet werden.

Die nördlichen Parkvillen (Haus 4,5,6) und die östlich am Park angrenzende Parkvilla (Haus 2) sind in den Regelgeschossen als 5-Spänner konzipiert. Auch hier sind sämtliche Wohnungen zumindest zweiseitig belichtet. Die umlaufenden Balkone bieten windgeschützte Freibereiche und Screens mit vertikalen Aluminiumstäben strukturieren nicht nur die Fassade, sondern stellen zudem vor Schlafräumen einen subtilen Diskretionsfilter dar. Die Dachgeschoßwohnung im Haus 2 bzw. 5 kann direkt mit dem Aufzug (Schlüsselschalter) erreicht werden. Die L-förmige Konzeption rahmt einen geschützten südwest-gerichteten Freiraum und organisiert eine klare Trennung von Gemeinschafts- und Individualbereich. Die zwei nördlichen Villen(Haus 4 und 6), sowie Parkvilla Nordost (Haus 3) verfügen über jeweils zwei Wohneinheiten mit Dachterrassen.

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Konstruktion - Materialien

Die Konstruktion erfolgt in Massivbauweise (Betonhohlwände bzw. Elementdecken) mit flexiblem Innenausbau in Trockenbauweise, vernünftige Spannweiten und übereinanderliegende tragende Wände gewährleisten eine wirtschaftliche Bauweise.

Bei den Parkvillen bilden der Erschließungskern sowie die Wohnungstrennwände (Stahlbeton) das konstruktive Rückgrat.

Das Konstruktionsraster der Tiefgarage ist auf optimale KFZ-Parkierung ausgelegt (Breite 16m, Stützenraster 8,10m).  

Ausführung der Flachdächer extensiv begrünt.

Umlaufende Balkone und Loggien mit  Nurglasbrüstungen erzeugen Leichtigkeit in der Anmutung. Partiell vorgesetzte Screens mit vertikalen Aluminiumstäben (matt eloxiert) bieten Diskretion und ergänzen den konstruktiven Sonnenschutz der Außen-Jalousien.

Ausführung des Putzes als (rauer) Edleputz, mit feinerer Besenstrichstruktur. Holz-Alu-Fenster (matt eloxiertes Silber) vermitteln einladenden Eindruck, elektrische Jalousien als außenliegender Sonnenschutz wirken gegen sommerliche Überhitzung. Hochwertige Materialien in Kombination mit einfachen Detailausführungen lassen wartungsarme Objekte und langlebige Substanz entstehen und leisten einen positiven Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit.

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Öffentlicher Stadtpark

Der im südwestlichen Bereich der Liegenschaft situierte öffentliche Park wird mit einem freigeformten Wegenetz an die Umgebung angebunden. Er integriert südlich den geforderten Lagerplatz und eine Kinderspielzone im Zentrum, der Baumbestand wird bestmöglich erhalten. Mittels Bepflanzung beschattete Sitzbereiche laden zum Verweilen und Naturerleben ein.

Der Übergang zwischen öffentlichem Park und Wohnpark erfolgt fließend mit Hilfe sorgfältig gewählter Bepflanzung. Eine sanfte Filterzone zwischen Privatgärten und der öffentlichen Grünfläche wird mittels erhöhten Gräser- und Blühflächen geschaffen und erzeugt ein harmonisches Gesamtbild sowie abwechselnde Erscheinung im Laufe der Jahreszeiten.