Bauherr: CHG GmbH
Ort: Steyregg
Zeitraum: 2014 - 2015
Leistungen: Baumanagement , PS / BK , Generalplanung
PROJEKTDATEN
Partner in Charge: Mathias Haas
Team: Mathias Berlesreiter, Andreas Justl, Christoph Schaumberger, Daniel Lengauer
Nutzfläche 637 m2
Grundstücksgröße 2.084 m²
Bebaute Fläche 396 m²
BRI 3.066 m³
PKW Stellplätze 19
Planungsbeginn 04/2014
Baubeginn 10/2014
Fertigstellung 03/2015
Ausführung Holzbau: GT Holzbau GmbH, Lavamünd
Beratung Holzbau: DI (FH) Mathias Kern
Fotos: Mathias Haas, Roswitha Aumayr
Text: Mathias Haas
Bauwerkskosten netto (ohne Einrichtung) EUR 1,03 Mio.
Die zweigeschossige Firmenzentrale des Multimediaspezialisten Big Screen am Standort Steyregg präsentiert sich im heterogenen Umfeld selbstbewusst nach außen und bietet seinen Nutzern im Inneren angenehme Behaglichkeit. Der vorgefertigte leim- und chemiefreie Massivholzrohbau wurde in 1 Woche errichtet und mit einer farblich changierenden Aluminiumfassade verkleidet, womit sich das Gebäude am exponierten Standort im Kreuzungsbereich Bundesstraße B3 und Hauptzubringer nach Steyregg als selbstbewusstes städtebauliches Statement positioniert und dem Unternehmen den entsprechend technoiden Auftritt gibt.
Flexibles Organisationskonzept
Der aus der inneren Funktion entwickelte längliche Gebäudekörper steht parallel zur Bundesstraße.
Konzeptionell wird dieser zweihüftige Büroriegel entlang seiner Längsachse mittig um 3 Meter versetzt. Diese simple Maßnahme ist zum einen der erforderlichen Sichtverbindung für abbiegenden Verkehr auf der südlich angrenzenden Bundesstraße geschuldet, liefert aber andererseits eine klar definierte Zugangssituation zum Objekt im Norden und im weiteren die logische Situierung der vertikalen Erschließung im Inneren des Objekts.
Nachhaltige Nutzungsflexibilität
Die interne Organisation ist primär maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des jetzigen Nutzers (Büro und Präsentation im Obergeschoss, Lager und Montagvorbereitung etc. im Erdgeschoss). Das Konzept erlaubt zukünftig aber vielfältige Alternativnutzungen, so ist der Lagerbereich als Büro nutzbar oder aber kann das Objekt in bis zu drei Mieteinheiten geteilt werden bzw. wäre prädestiniert für Nutzungen als Open oder Coworking Space.
Das offene Raumkonzept des Erschließungsatriums mit Treppe fungiert als zentrale Verteilereinheit und lichtdurchflutete Drehscheibe: Eingang - Aufgang – offener Sozialbereich – Galerie – Luftraum Präsentation – Terrasse
Holzmassivbau – ohne Leim und Chemie
Der Rohbau ist in Massivholzbauweise umgesetzt, Wände mit mehrschichtig gekreuztem Elementaufbau und Decken aus Brettstapelholz. Die unbehandelten Brettlagen sind nicht verleimt, werden lediglich mit Aluminium-Rillenstiften verbunden. Der Dämmwert der Wandelemente wird aufgrund der genuteten Bretter, welche für eine stehende Luftschicht sorgen, im Vergleich zu Vollholz um 30% erhöht. Dies entspricht der Wirkungsweise einer Thermoskanne: Aufgrund der Phasenverschiebung (die Zeit, in der ein Quadratmeter Wand um 1 K abkühlt, ist bis zu viermal so lang, wie bei Ziegelmauerwerk) ist wesentlich weniger Energie zur Raumkonditionierung erforderlich.
Wechselspiel der Fassade – Holzsichtdecken im Inneren
Der Baukörper wird mit Aluminiumverbundplatten bekleidet, die Hauptflächen in einem weiß-blau-changierenden Farbton, der das Objekt je nach Lichtstimmung unterschiedlich erscheinen lässt. Öffnungen sind einerseits der Funktion entsprechend gesetzt, treten andererseits an der Fassade im Lochraster auf oder werden mit schwarzen Füllfeldern zu größeren Flächen kombiniert.
Die Brettstapeldecken werden im Inneren größtmöglich nicht verkleidet, bleiben Sicht und kontrastieren mit weißen Wandflächen.
Selbstregulierendes Raumklima
Der diffusionsoffene Wandaufbau (keine sperrende Leimschicht) ermöglicht einen natürlichen Dampf- und Feuchteausgleich zwischen Innen und Außen, Lehmputzt im Inneren sorgt für Winter wie Sommer für behagliche Luftfeuchte.
Die Wärmeversorgung erfolgt über das lokale Fernwärmenetz, die Büroräumlichkeiten verfügen über Kühlung. Durch die Ausstattung der lärmbelasteten Arbeitsbereiche entlang der Bundesstraße mit Stützlüftung ist ein Öffnen der Fenster nicht erforderlich.
Die haustechnischen Anlagen sind für die spätere Objektintegration einer PV-Anlage am Dach (Flachdach extensiv begrünt) vorbereitet.