Landespflegezentrum Mürzzuschlag

Bauherr: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H

Ort: Mürzzuschlag


Zeitraum: 2014 - 2014

Leistungen: Planung

Projektdaten:

Partner in charge: Mathias Haas
Team: Andreas Kastenhuber, Andreas Justl, Josef Kienesberger

Gesamtnutzfläche: 7.171 m2
Patientenzimmer: 110
BGF gesamt: 8.224 m2
BRI gesamt: 32.108 m3

Planungsphase: 02-07/2014

Bilder: Kaufmann & Partner
Text: Mathias Haas
 

Das Wettbewerbsareal liegt östlich des bestehenden Krankenhauses und steigt zur Rosegger-Gasse im Osten leicht an. Städtebaulich sieht der Entwurf eine 3-geschosssige U-förmige Bebauung vor, welche Bezug zum Bestand nimmt (Aufnahme der äußeren Gebäudefluchten des Krankenhauses). Durch die U-förmige Konzeption wird zum einen im Dialog mit dem Bestand der zentrale Patienten- und Bewohnerpark aufgespannt, andererseits eine klare Empfangsgeste (Vorplatz und Zugang im Norden an der Steingraben-Straße) geschaffen.

01

Typologie

Funktion

Status

02

Städtebau - Konzept

Als Weiterentwicklung zur ersten Wettbewerbsstufe wird der gesamte Baukörper geringfügig Richtung Krankenhaus verschoben, ein Großteil der erforderlichen PKW Stellplätze (Mitarbeiter) kann dadurch 2-reihig an der Ostseite des Gebäudes angeordnet werden. An dessen südlichem Abschluss befindet sich auch der Personaleingang - erdgeschossig im Knotenbereich der Synergieflächen zwischen den beiden Pflegestationen. Dort bindet im Untergeschoss auch die Verbindung zum LKH an.

Im Bereich des zentralen Eingangs mit vorgelagertem Vorplatz verbleiben im Wesentlichen die Besucherstellplätze (dadurch größere Grünfläche zwischen LKH und Cafeteria).

03

Interne Organisation - Freiraum

Die beiden Regelgeschosse (1.OG: Pflegestation 1+2; 2.OG: Pflegestation 3+4) sind mit dem Erdgeschoß zweimal vertikal verbunden (zentral mit Eingangsfoyer sowie im Bereich der Synergieflächen), der südliche Schenkel der U-Bebauung ist hochgeständert und schafft damit eine gedeckte Gartenzone, welche auch eine subtile Filterfunktion zwischen Zentralgarten und der südlich auslaufenden Parklandschaft übernimmt.

Als Weiterentwicklung zur ersten Wettbewerbsstufe wird der südliche Schenkel in Querrichtung aufgeweitet, es entsteht ein entsprechend proportionierter Innenhof, um den sich die Zimmer gruppieren (Regelgeschosse). Dadurch wird auch die erdgeschossige gedeckte Gartenzone aufgewertet, um die konstruktiv erforderlichen Stützen entwickeln sich zT. windgeschützte Sitzlauben bzw. wechseln sich Wasserflächen mit Kommunikationsbereichen (Schach) ab, insgesamt durchwoben vom organischen Wegesystem der Gesamtgartenanlage. 

04

Eingangsebene - Erdgeschoss

Im Erdgeschoss befinden sich zwischen nördlichen Eingangsbereich mit Foyer und Cafe / Kiosk und Personaleingang (Synergieteil) die erforderlichen Therapieräumlichkeiten, in weiterer Folge sind Richtung Süden die benötigten Personal- und Lagerräumlichkeiten untergebracht.

Dem Cafe ist Richtung Park eine Sitzterrasse vorgelagert, der Multifunktionsraum mit Foyer so organisiert, dass externe Veranstaltungen ohne Einfluss auf den Normalbetrieb abgehalten werden können.

Erforderliche Erschließungsgänge variieren in Breite und Ausformung entsprechend den Erfordernissen der anliegenden Räume, monotone Fluchten werden somit vermieden und es ergeben sich differenzierte Raumabfolgen und Hybridnutzungen (ua. Wartebereiche).

Die Personal- und Lagerräume können auf kurzem Wege direkt über den östlichen Eingang (vertikaler Kern im Synergiebereich der Regelgeschosse sowie UG-Anbindung zu LKH) erreicht werden (zudem direkter Zugang zu Palliativ).

05

Pflegegeschosse

Die Konzeption der Pflegegeschosse vermeidet lange Gangzonen, stattdessen entwickeln sich differenzierte Raum- und Blickbezüge nach Draußen, eingeschnittene Lufträume (mit Dachflächenfenstern) bringen zusätzliches Tageslicht in die Bewegungszonen und schaffen vertikale visuelle Verbindungen über die Geschosse hinweg.

Die Wohnbereiche sind zu den Zimmern zentral positioniert und haben großzügige Freibereiche (Loggien) zugeordnet. 

Die Leitstellen liegen ebenfalls an zentraler Stelle (zu Treppenhäusern wie auch innerhalb der Stationen) und ermöglichen für das Personal dadurch optimale Übersicht und leichte Erreichbarkeit für die PatientInnen.

06

Zimmer

Sämtliche Zimmer sind rollstuhlgerecht bzw. entsprechend B1600 / B1601konzipiert.

Im Eingangsbereich steht eine offene Garderobe mit Spiegel sowie anschließender Schrank- und Schreibtischzeile zur Verfügung. Das Bett kann optional auch parallel gestellt werden.

Die Sanitärzelle ist mit bodenbündigem Duschbereich ausgestattet, die Abtrennung zum Eingangsbereich erfolgt mittels Schiebetür. Zielführend erscheint die bauliche Umsetzung mittels vorgefertigter Sanitärzelle (Massiv- oder Leichtbauzelle).

Die Zimmer öffnen sich stirnseitig großflächig verglast zum Außenraum. Ein minimales Parabet von ca. 40cm (vertikaler Brandüberschlag) kann optional im Innenbereich als Sitzelement genützt werden.

Fußbodenheizung, außenliegender Sonnenschutz (Jalousien elektrisch) und öffenbare Fensterflügel (sowie uU. therm. Aktivierung der Betondecke zur Kühlung) ermöglichen individuelle Behaglichkeit.

Den Hospiz-Zimmern im 1.OG ist ein separater Wohnraum mit Loggia zugeordnet, die Doppelzimmer sind mit etwas größerer Sanitärzelle und abtrennbarem Vorraum ausgestattet.

07

Konstruktion - Materialien

Als Konstruktion wird Massivbauweise (Schottenbauweise) vorgeschlagen (Betonhohlwände und Innenausbau in Trockenbauweise), vernünftige Spannweiten gewährleisten eine wirtschaftliche Bauweise. Ausführung des Daches als extensiv begrüntes Flachdach. Der Einsatz von vorgefertigten Sanitärzellen für die Patientenzimmer erscheint sinnvoll (hohe Ausführungsqualität und schnelle Bauzeit).

Alternativ kann für die Zimmer auch die Umsetzung mittels vorgefertigter Holzmodule angedacht werden, welche fix fertig innenausgestattet angeliefert werden und montiert werden (wirtschaftliche Entscheidung). Die Fassaden des Sockelgeschoßes werden entsprechend dahinterliegender Funktion großflächig verglast (Aluminium Portalkonstruktionen) bzw. mit vorgehängter hinterlüfteter Großformatplatte (Faserzement, Aluminium oder Kunststein) verkledet.

Ausbildung der Fassade der beiden Regelgeschosse mittels VWDS und heller Putzoberfläche („Rahmen“), Fensterkonstruktionen mit Alubeclipsung und dunkler Parabetverblechung sowie vertikaler Lärchenholzschalung (vorvergraut).

Geländer der Loggien (Belag Holz) mit lackierten Metallflachstabgeländern. 

Als Bodenbelag wird für die Allgemeinbereiche (Foyer, Cafe etc.) Keramik (FSZ) vorgeschlagen.

08

Brandschutz

Das Objekt ist in 3 annähernd gleich große Brandabschnitte unterteilt. Jeder dieser Brandabschnitte ist an die vertikalen Treppenhäuser (eigene Brandabschnitte) angebunden (bzw. Fluchttreppe Innenhof im BA III), sämtliche Fluchtweglängen innerhalb der Maximallängen (40m).

Die Größen der Brandabschnitte erlauben eine Zusammenfassung der beiden Regelgeschoße und ermöglichen damit die konzipierten Lufträume (bzw. ein großflächig transparenter Innenhof (BA III).

An der Außenfassade ist aber zudem der zur Vermeidung des vertikalen Brandüberschlags geforderte brandfeste 120cm-Streifen umgesetzt.

Die Zimmer sind brandtechnisch EI60 vom Gang getrennt (Türen EI30), Versorgungsleitungen in vertikalen Versorgungsschächten mit kaltrauchdichter Anbindung in die Zimmer.

Brandmeldeanlage im Umfang Vollschutz.