Bauherr: GWG Steyr
Ort: Steyr
Zeitraum: 2021 - 2022
Leistungen: Planung
PROJEKTDATEN:
Geladener Wettbewerb 2. Preis
Partner in charge: Mathias Haas
Team: Andreas Kastenhuber, Mathias Berlesreiter
BGF (oberirdisch): 9.423m2
BRI (oberirdisch): 28.438m3
Bebaute Fläche: 2.705m2
Mietwohnungen: 46 Wohneinheiten
Betreutes Wohnen: 30 Wohneinheiten
Stammwohnungen: 2 (16 vollstationäre Wohnplätze)
Frauenhaus: 1.215m2 BGF
Tiefgarage: 83 PKW, 115 Fahrräder
Wettbewerb: 11/2021-01/2022
Modell: Manfred Freudenthaler
Text: Mathias Haas
Das Projekt überzeugt durch die Setzung von 4 Baukörpern mit großzügigen Zwischenräumen insbesondere zum Straßenraum. Durch die Gliederung der einzelnen Bauteile wird die Massivität der geplanten Kubaturen gebrochen. Die Höhenstaffelung ermöglicht zusätzlich gut nutzbare Freiflächen in den oberen Geschossen. Die Grundrisse sind klar und übersichtlich wobei das Bemühen um Ausblicke aus den Erschließungszonen auch in den unteren Geschoßen gewürdigt wird. (Auszug aus Juryprotokoll)
Städtebau
Strukturierte Zeile mit Höfen. Der Bebauungsvorschlag am winkelförmigen Bauplatz im Geviert Kollerstraße-Industriestraße-Hanuschstraße entwickelt aus der stringenten Zeilenstruktur der östlichen Nachbarbebauung und den durch den Baukörper des Alten- und Pflegeheims (APT) im Westen nahegelegten Hofstrukturen die fehlenden Puzzlesteine zur Komplettierung des Areals.
Oder anders formuliert: Der Basisbaustein der drei Baukörper entlang der Hanuschstraße wird entsprechend seiner inneren Funktionen moduliert und in Kombination mit einer präzisen Setzung in ihrer linearen Abfolge entsteht einerseits ein spannender und differenzierter Straßenraum entlang der Hanuschstraße mit klarer Adressbildung der einzelnen Objekte, andererseits werden zwei Quartiershöfe aufgespannt: der südliche Hof als Grünpark mit wunderschönem Baumbestand und der nördliche Hof mit dem 2-geschossigem Solitär des Frauenhaus.
Die Erschließung der Tiefgarage (an der sämtliche Objekte angeschlossen sind, 83 PKW und 115 Fahrräder) erfolgt im Bereich des Bauplatzanschlusses von der Gottfried-Koller-Straße. Anregung: Im Sinne einer langfristig hochwertigen Hofgestaltung wäre es sinnvoll, die derzeit bestehenden Oberflächenstellplätze des APT in die Tiefgarage zu integrieren und stattdessen einen zusätzlichen (KFZ-freien) grünen Innenhof mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Drei Häuser an der Hanuschstraße
Die kreuzförmige Erschließungsstruktur der Häuser (zentraler Erschließungskern, zweiachsige Erschließungsgänge) ermöglicht eine städtebauliche Höhenstaffelung, welche ideal auf die Funktionen (Form und Anzahl der Wohneinheiten) abgestimmt wird und gleichzeitig wertvolle Zusatzangebote(Dachgärten/ -terrassen) bietet.
Zwei ähnliche Baukörper (nördliches Haus A: Miet- und Stammwohnungen und südliches Haus C: Mietwohnungen) klammern das an das APT angebundene Haus B (Alternative Wohnform, betreutes Wohnen).
Die 30 betreuten Wohneinheiten von Haus B werden über das Treppenhaus am Quartiersplatz erschlossen und verteilen sich auf 4 ½ Ebenen, ergänzend zu den individuellen Loggien steht im 1. OG ein gemeinschaftlicher Dachgarten zur Verfügung. Der Gemeinschaftsraum mit vorgelagertem Urban-Gardening kann auch vom Süden betreten werden und bildet das mit dem APT synergetisch nutzbare Gelenk im Objekt.
Haus A (Norden) beherbergt neben den Stammwohnungen im EG und 1.OG insgesamt 19 Mietwohnungen, im südlichen Haus C befinden sich insgesamt 27 Mietwohnungen.
Das Frauenhaus im Park
Die komplexen funktionalen Anforderungen des Frauenhauses werden in einem 2-geschossigen Solitärbau im nördlichen Hof strukturiert. Die Z-förmige Innenraumfigur wird mittels zweier Gartenhöfe zu einem rechteckigen Baukörper erweitert. Die Außenräume fungieren einerseits als geschützte Freiräume (mittels großflächiger Pergolen auch von oben blickgeschützt) und im Falle des südseitigen Vorhofes als gesicherter Zugang (mit integrierter Garage) für die geschützten Wohnungen. Unabhängig davon funktionieren der „straßenseitige“ Hauptzugang sowie die gartenseitigen Zugänge zu den offenen Wohneinheiten.
Eine kompakte innere Erschließungsstruktur gewährleistet sämtliche Sicherheitsanforderungen, aber auch die flexiblen Verschränkungen und Schaltbarkeiten der unterschiedlichen Wohnformen untereinander.
Farb- & Materialkonzept
Shades of Altrosa
Putzfassaden in 3 unterschiedlich abgestuften Altrosa-Tönen in Kombination mit Betongrau (Balkonschaufeln, Loggia-Ausschnitte) sowie verzinkten Stabgeländern bilden das farbliche Grundgerüst der Häuser entlang der „Hanuschpromenade“.
Raumhohe französische Fenster erweitern den Innenraum großzügig nach Aussen.
Der Solitär des Frauenhauses wird bewusst in schattierten Weiß/Grautönen kombiniert mit intensivem Einsatz von Pflanzen umgesetzt. Kleinteiligere Fenster hier schaffen Geborgenheit ins Innere, großflächige Fensterflächen der Gemeinschaftsbereiche öffnen sich einerseits in die geschützten Höfe oder sind in den Obergeschossen tiefe Loggien vorgelagert.
Wesentlich ist auch ein entsprechend „intensives“ Begrünungs- und Freiraumkonzept zwischen den einzelnen Baukörpern von Beginn an.
Extensiv begrünte Dachflächen in Kombination mit Photovoltaik auf den obersten Dachflächen obligatorisch.