Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Bauherr: SALK

Ort: Salzburg


Zeitraum: 2016 - 2019

Leistungen: Planung

PROJEKTDATEN:

ARGE Kaufmann & Haas Partner und Kleboth Lindinger Dollnig (KLD)
 

Wettbewerb 1.Preis

Partner in charge: Mathias Haas
Team: Andreas Justl (PL), Andreas Kastenhuber, Walter Barth
Team KLD: Gerhard Dollnig, Christian Schnaitl, Etemad Moghaddam

Freiraumplanung: Land in Sicht

Nutzfläche: 3.365m2
BGF gesamt: 3.984m2

Planungsbeginn: 06/2016
Baubeginn: 11/2017
Fertigstellung: 06/2019

Schaubilder: pixLab, Miss3
Fotos: Michael Heinrich, Mathias Haas, Andreas Justl
Foto Modell: Josef Andraschko
Text: Mathias Haas, Gerhard Dollnig
 

Auszeichnungen


- WAN Award 2020 - SILBER
- Architekturpreis Land Salzburg 2020 - Shortlist
- Staatspreis Architektur 2021 - Longlist

- Geladener Wettbewerb, 1.Preis

01

Typologie

Funktion

Status

02

Ein Haus, wie ein kleines Dorf

Ein eigenständiger, grüner Campus war die Inspiration für den Entwurf für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ein Haus, das selbst wie ein kleiner Campus funktioniert. Gleichsam ein Campus im Campus, der sich aus zahlreichen grünen Höfen, Gärten und Pavillons zusammensetzt und wie ein kleines Dorf funktioniert.

03

Ein Healing Building als therapeutische Landschaft

Unter einem dreidimensional geformten, vielgliedrigen Dach sind die einzelnen Wohneinheiten zu gut lesbaren Raumgruppen zusammengefasst. Die so erzeugte Rhythmik und Übersichtlichkeit strahlt Ruhe und Selbstverständlichkeit aus. Jedem jungen Bewohner / jeder jungen Bewohnerin wird das Gefühl vermittelt, zuhause zu sein.
Die umlaufende Mauer wird ganz bewusst perforiert. Sie schafft einen kontrollierten Übergang zwischen Innen und Außen, zwischen Behütetsein und Offenheit, zwischen Laut und Leise. Der Tagesverlauf, die Jahreszeiten, die Natur sind auch im Innenraum jederzeit und allerorts spürbar. Die unmittelbare Nähe der klar gegliederten, ausgezeichnet nutzbaren Außenräume erweitert vor allem in der warmen Jahreszeit völlig selbstverständlich den Lebensbereich.
Unverwechselbarkeit setzt sich im Außenraum fort. Geschützte Außenräume für die Unter-Schutz-Gestellten (UBG) und die Kinder, offene und großzügige Grünzüge für die Jugendlichen. Viele Angebote sind eindeutig den Raumgruppen zugeordnet, die Terrassen, die Pflanzbeete, die Sitz- und Liegezonen.

04

Der zentrale Weg als Begegnungszone

Alle Funktionsräume und Wohneinheiten werden mittels eines zentralen Wegs verbunden. Dieser Weg verläuft von Ost nach West und sammelt scheinbar selbstverständlich alle Wohngruppen und Funktionen wie an einer Perlenkette auf. Beginnend bei der Rezeption und der Aufnahme im Osten, verläuft die Erschließung abwechselnd zwischen begrünten Höfen und den einzelnen Wohngemeinschaften. In der Mitte weitet sie sich zu einem Multifunktions- und Kommunikationsbereich (Dorfplatz), das westliche Ende bildet die Gemeinschaftsküche mit Ernährungs- Koch- und Essbegleitung und einer eigenen vorgelagerten, gedeckten Terrasse.

05

Raumgruppen wie ein Haus im Grünen

Dem Alter und speziellen Anforderungen differenziert angepasst, bilden die Wohneinheiten die kleinste Funktionseinheit. Eingebettet zwischen je zwei grünen Höfen sind die privaten Zimmer um einen Gemeinschaftsraum gruppiert, dieser bildet das atmosphärische und funktionale Zentrum jeder Gruppe. Über eine gedeckte Terrasse ist dieser Wohn- Essbereich mit einem aktiven Hof (mit Sitzmöbeln, Pflanztrögen, Spiel- und Turngeräten) verbunden, dieser wiederum schafft einen kontrollierten Übergang in den attraktiv gestalteten Spiel- und Außenraum.

06

Gemeinschaftsbereiche als atmosphärischer Wohn- und Lebensraum

Ein Ofen mit umlaufenden Sitzmöbel bildet die atmosphärische Mitte jedes Gemeinschaftsraumes. Rund um dieses raumbildende Element gruppieren sich der Ess- und Aufgabenbereich und das Wohn- und Spielzimmer. Die Übereck-verglasten Räume verfügen über eine größere Raumhöhe und vermitteln das Lebensgefühl eines freundlichen Gartenzimmers.
In den Zimmern bilden die Betten, Schränke und Tische kleine individuelle Milieus und sollen den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit ermöglichen.

07

Farben und Materialien

Die Ruhe und Gelassenheit des Gebäudesockels, einer umlaufenden Mauer mit hellem Stukturputz, wird kontrastiert durch die Materialität des Kopfbauteils und der Tore im Wohnbereich in weißgoldenem Eloxal-Aluminium. Die mehrfach gegliederte Fassade des Kopfbauteils (horizontale Hauptlinien, vertikale Sublinien, viertelgerundete Laibungen, Sonnenschutzjalousien) erzeugen speziell im Licht/Schattenspiel Oberflächentiefe.
Im Inneren dominieren Lärchenholz (Wände, Türen, Möbel), erdfarbene Lehmputzwände, speziell geprägte Aluminiumdecken und durchaus kräftig inszenierte Farben das Erscheinungsbild der Wohnbereiche. Therapie- und Verwaltungsflächen des Kopfbaus werden bewußt etwas zurückhaltender, gewissermaßen klinischer (weiss, blau) gestaltet.
Den zweigeschossigen Luftraum im Eingangsbereich akzentuiert ein großflächiges hinterleuchtetes Wandbild der Künstlerin Lubi Breitfuss.

Insgesamt entstehen Ambulanz- und Therapiebereiche sowie 30 Betten auf einer Bruttogeschossfläche von ca. 4.000m².