Bauherr: Vortuna Gesundheitsresort GmbH
Ort: Bad Leonfelden
Zeitraum: 2016 - 2018
Leistungen: Planung
PROJEKTDATEN:
Partner in charge: Mathias Haas
Team : Bernhard Wallot (PL), Mathias Berlesreiter, Walter Barth, Milan Stankovics, Simon Forkl, Kienesberger Josef, Alexander German, Andreas Justl, David Weldy
BGF Neubau: 10.970m2
BGF Umbau: 3.620m2
Rehazentrum: 120 Betten
GVA Kurhotel: 58 Betten
Planungsbeginn: 02/2016
Baubeginn: 01/2017
Fertigstellung: 10/2018
Fotos : Mathias Haas, Andreas Justl
Text: Sandra-Maria Haas
Die Konzeption organisiert die beiden wesentlichen Hauptfunktionen –GVA-Kurhotel (Stütz- und Bewegungsapparat, Stoffwechsel) und stationäre psychiatrische Reha – nicht nur optimal auf ihre jeweiligen Anforderungen hin, sondern etabliert sinnvolle interne Synergien. Das gesamtheitliche Gesundheitsangebot wird durch ein integriertes Ärztezentrum (ua. Orthopädie, Kinder- und Jugendheilkunde, Psychiatrie / Moor-, Elektro- und Kneipptherapie) abgerundet.
Licht und Luft
Die beiden Hauptqualitäten des Standortes, der erhöhte Blick auf Bad Leonfelden im Nordosten - Licht und Luft - und die unmittelbare Einbindung des Waldes im Südwesten - Natur- und Erdverbundenheit – bewusst inszeniert.
Das gesamte Objekt schmiegt sich an den Bergrücken und potenziert die Qualitäten des hangseitig unmittelbar angrenzenden Moorwalds einerseits und der luftigen Offenheit des Talbodens in Blickrichtung Ortszentrum.
Das lichtdurchflutete Gelenk („Tortenstück“) verbindet den westlichen Bestandsbau (GVA/Kur) mit dem Neubautrakt (Reha) im Osten und etabliert die zentrale logistische Drehscheibe – Vorfahrt, Ankommen, Anmelden, Cafeteria mit Terrasse Richtung Ort und bergseitiger Anbindung zum Moorwald und in den oberen Etagen Ärztebehandlungsräume, Fitness- und Yogaräume.
Die Zimmer der drei Regelgeschosse verfügen allesamt über großzügig vorgelagerte Loggien und Balkone (leisten damit auch konstruktiven Sonnenschutz), die raumhohen Fensteröffnungen fluten den Innenraum mit Licht oder rücken den Wald zum Greifen nahe.
Zentraler Verbindungsbau als formales Scharnier
Formal nimmt der Zubau die horizontale Gliederung des Bestandes auf, artikuliert diese mittels der Holz-Brüstungsbänder der Balkone kontrastreich zum hellen Hauptbaukörper. Der radiale großzügig verglaste Verbindungsbau wird mit auskragenden Terrassen und Vorsprüngen vertikal gegliedert und wirkt als formales Scharnier.
Über den zentralen Verbindungsbau werden der Bestandsbau des Kurhotels und der geringfügig Richtung Berg verschobene Flügel des Reha Zentrums verbunden, wodurch sich eine klare Hauptzugangssituation etabliert.
Fließender Übergang in Therapiewald und Abendsonne im Panoramarestaurant
Die zum Teil zweigeschossige Eingangshalle mit Rezeption und Anmeldung im Erdgeschoss bietet vom Cafe mit vorgelagerter Terrasse einen weitläufigen Blick zur Stadt, der Marktplatz auf der oberen Ebene geht fließend in den Ruhe- und Erholungsbereich des Therapiewaldes über.
Befinden sich in den Sockelgeschossen des Kurhotels zum einen der Wellness-, Spa- und Kosmetikbereich sowie auf der oberen Ebene Moor- und Kneippbehandlung, so sind dem Reha-Flügel die einschlägigen Therapieräumlichkeiten zugeordnet.
In den oberen Ebenen des Verbindungsbaus werden neben dem Pflege-Stützpunkt die Seminar- und Fitnessräumlichkeiten sowie ein Skygym und ein Ärztezentrum angeboten. Und vom Panoramarestaurant am Dach des Reha-Bauteils blickt man direkt in die Baumwipfel oder genießt Abendsonne am vorgelagerten Skydeck.
Sämtliche Zimmer des Rehazentrums (insgesamt 102, davon 3 Junior Suiten) sind barrierefrei organsiert und haben großzügige Loggien vorgelagert. Ein entlang der nördlichen Zufahrtsstraße platzierter Parkplatz bietet Platz für 164 PKW.
Sensible Einbettung in die Natur
Betreffend Energieversorgung wurden zwar mehrere Optionen geprüft (Erdwärme usw.), diese stellten sich allerdings speziell aufgrund der geringen Wirksamkeit als nicht zielführend heraus. Insofern wurde das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der Versorgungsanlagen (Gasheizung) und Optimierung der Gebäudehülle gelegt. Sämtliche technische Komponenten (Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Sanitärinstallationen mit sparsamer Nutzung von Wasser, Reduktion des Wärmeeintrags zur Reduktion des Kühlbedarfs usw.) erfüllen beste Standards in Bezug auf Betriebs- und Lebenszykluskosten.
Soziokulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit werden durch einen sensiblen Umgang der Baulichkeit in seiner Einbettung in der Natur, in der Wahl langlebiger und alterungsfähiger Materialien oder eben angemessenen Proportionierungen der Räume und einer flexiblen Nutzungsanpassung abgebildet.